Praxisbrief März 2013

15. März 2013 von Ihrer Gemeinschaftspraxis

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

"Wer sich rühmt, niemals gestolpert zu sein, hat niemals versucht zu gehen." Dem werden wohl die meisten von Ihnen zustimmen können. Unser Leben verläuft nicht immer geradeaus, nicht immer ständig nach oben. Da gibt es Rückschläge, Hindernisse, Umwege und - Irrtümer. Über einen möglicherweise großen medizinischen Irrtum wird derzeit intensiv diskutiert. Es geht um den Prostatakrebs. Ein amerikanischer Wissenschaftler hat vor Jahren einen Blut-Test entwickelt. Abgekürzt heißt er: PSA-Test. Man dachte, dass man damit den Prostatakrebs frühzeitig erkennen könnte. Jahre später äußert dieser Wissenschaftler ein großes Unbehagen. Es mache ihm Kummer, dass sein Test missbräuchlich verwendet würde. Zu einer echten Vorsorge trage dieser Test leider nicht bei. In einer angesehenen britischen Fachzeitschrift (BMJ) ist im Februar ein Artikel erschienen, der die aktuellen Erkenntnisse wie folgt zusammenfasst:

  • Bei den meisten Männern, bei denen mit einem PSA-Test ein Prostatakrebs entdeckt wurde, würden deswegen nie gesundheitliche Probleme auftreten.
  • Eine Operation hat gegenüber einer abwartenden Haltung keinen Vorteil.
  • Die beste Maßnahme, um die Rate an Prostatakrebs zu senken ist es, die Häufigkeit der PSA-Tests zu verringern. (Das gilt nicht für die Nachsorge nach einem bereits behandelten Prostatakrebs.)
  • Ärzte sollten von einer Früherkennung mittels PSA-Test abraten.

Hier bei uns in Deutschland ist der Nutzen des Tests umstritten. Die gesetzlichen Krankenkassen haben allerdings einheitlich entschieden, die Kosten für das Testen nicht zu übernehmen. Das Für und Wider haben wir für Sie in einem Informationsblatt zusammengestellt. Sie erhalten es bei uns in der Praxis.

Und noch etwas Überraschendes war im letzten Jahr zu lesen: Patientinnen und Patienten mit einer sogenannten milden Hypertonie - das heißt Blutdruckwerte bis 160/100 mm Hg - profitieren nicht von einer Behandlung mit Tabletten. Eine Änderung des "Lebenswandels" erzielt dagegen viel mehr Gewinn an Lebensjahren und Lebensqualität. Gesunde Ernährung, Rauchen beenden und viel Bewegung: Das sind die offenen Geheimnisse für eine gesunde Zukunft.

Da wir gerade bei Medikamenten sind: Bei der Einnahme von Tabletten gilt es, ein paar wenige aber wesentliche Dinge zu beachten.

  • Verzichten Sie auf Grapefruit-/Pampelmusensaft (und auf Bitterorangen-Marmelade). Oder warten Sie danach 2 Stunden bis zur Einnahme Ihrer Tabletten.
  • Beim Schlucken von Antibiotika (Tetrazykline, Gyrasehemmer) sollten Sie auf den gleichzeitigen Konsum von Milch und Kaffee verzichten.
  • Kaffee und Tee hemmen die Wirkung von Eisentabletten. Auch hier gilt es, einen Abstand von mindestens 2 Stunden einzuhalten.
Welche Neuigkeiten gibt es bei uns in der Praxis und in Korbach?

Eine Mitarbeiterin des AQUA-Instituts in Göttingen wird bei uns im März eine Hospitation durchführen. So erhält sie als Expertin für Qualitätsmanagement einen Einblick in die Handlungsweisen und Arbeitsabläufe einer Hausarztpraxis.

In den nächsten Monaten wird nach und nach der ärztliche Bereitschaftsdienst für Korbach und Umgebung umgestaltet. Über die für Sie wichtigen Änderungen werden wir Sie zeitnah informieren.

Und auch über die weiteren Aktivitäten beim Aufbau einer sogenannten Verbundweiterbildung "Allgemeinmedizin" halten wir Sie auf dem Laufenden. Unser Ziel ist es, mit einer attraktiven Weiterbildung junge Ärztinnen und Ärzte für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Gemeinsam mit dem Landkreis möchten wir dazu beitragen, dass Sie auch in Zukunft eine gute hausärztliche Versorgung erhalten können.

Am Mittwoch, den 10. April, beteiligt sich unserer Praxis an einer ganztägigen Fortbildungstag in Marburg. Erneut heißt es: Tag der Allgemeinmedizin an der Universität! An diesem Tag bleibt die Praxis geschlossen; über unsere Vertretung werden wir Sie informieren. Die Ergebnisse von dieser Fortbildung teilen wir Ihnen wie gewohnt in den nächsten Praxisbriefen und -telegrammen mit.

Auch nach der abgeschafften Praxisgebühr empfehlen wir Ihnen, Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen nur mit einer Überweisung von uns aufzusuchen. Nur so lässt sich ein Informationsaustausch sicherstellen. Nur so erhalten wir Kenntnis von ärztlichen Maßnahmen. Nur so können wir Sie ordentlich beraten. Und nur so können wir bei z. B. bei Fragen vom Versorgungsamt oder bei Kuranträgen eine für Sie nützliche Auskunft geben!

Unsere Praxis-Bildergalerie wurde aktuell um Werke von Annelies Böhme aus Korbach ergänzt. An dieser Stelle danken wir dem "Korbacher Zeichenzirkel" ganz herzlich, dass er unseren Praxisempfang immer wieder neu schmückt.

So das war´s für diesmal. Halt - nicht ganz. Es fehlt noch etwas zum Schmunzeln:
"So gut wie die letzten Tropfen habe ich noch nie welche vertragen, Herr Doktor", stahlt die Patientin.
"Wie schön!"
"Wogegen waren die eigentlich noch?"

Passen Sie gut auf sich auf!

Ihr Praxisteam

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