Praxisbrief November 2011
15. November 2011 von Ihrer Gemeinschaftspraxis
Liebe Patienten,
ganz kurz hatte sich schon einmal der Winter gezeigt. Aber dann durften wir doch noch den "goldenen Herbst" genießen. Und so blieb Zeit genug, um die letzten Gartenarbeiten zu erledigen. Oder um noch einmal durch den Laubwald zu wandern. Oder um bei wärmenden Sonnenstrahlen einen gemütlichen Einkaufsbummel zu machen. "Die Götter halten die Waage eine zögernde Stunde an" schrieb Gottfried Benn in seinem Gedicht "Astern" über einen Herbst, der sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft in sich birgt.
Vergangenheit? Zukunft? Lassen Sie uns zunächst kurz zurückblicken: Frau Anja Wiegand hat eine neue Arbeitsstelle in einer Lungenfachpraxis in Kassel gefunden. Sie hat in den knapp vier Jahren bei uns sehr engagiert mitgearbeitet und wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.
Neu im Team ist ein junger Arztkollege. Herr Adam Kandziora ist einigen von Ihnen bereits bekannt. Er hat lange Zeit im Korbacher Krankenhaus gearbeitet. Zunächst in der Inneren Medizin, später in der Chirurgie. Kompetent und einfühlsam hat er sich bei Patienten und MitarbeiterInnen viel Sympathie erworben. Wir freuen uns, dass er nun unser Team verstärkt. Als Notarzt ist er zusätzlich auch im Rettungsdienst tätig.
Im November traf sich ein weiteres Mal unser Praxis-Beirat und diskutierte über bereits erfolgte und noch gewünschte Entwicklungen im kleinen und im großen Gesundheitssystem. Die Sichtweisen unserer Patienten sind für uns immer wieder sehr wertvoll und wir danken allen Beteiligten für ihr Mitwirken!
Auch unser Praxistag entwickelt sich langsam zu einer festen jährlichen Größe. Zu Beginn erfolgte mit dem gesamten Team eine sogenannte "Gefährdungsbeurteilung" in der Praxis. Dabei geht es darum, den Arbeitsschutz und die Patientensicherheit zu verbessern. Anschließend wurde erneut geübt, dass bei verschiedenartigen Notfällen unsere "Rettungsketten" funktionieren. Mit einem Training in Gesprächsführung, einem Rückblick auf unser drittes EPA-Praxisassessment und einem gemeinsamen Abendessen beendeten wir den Praxistag. Es hat Spass gemacht und alle haben wieder etwas gelernt.
Da wir als "wissenschaftliche Forschungspraxis" eng mit der Universität Marburg/Abteilung Allgemeinmedizin zusammenarbeiten dürfen, kamen wir wieder in den Genuß, an drei Forschungsprojekten teilnehmen zu dürfen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Patienten, die mit ihrer Teilnahme dabei behilflich sind, die medizinische Versorgung ständig zu verbessern. Die aktuellen Vorhaben betreffen erstens den Rückenschmerz, zweitens die Art und Weise, wie in der Sprechstunde (gemeinsam) Entscheidungen getroffen werden und drittens wie man Patienten anschaulich und verständlich die Vor- und Nachteile einer Behandlung darstellen kann.
Ja Sie haben richtig gelesen: Vor- und Nachteile einer Behandlung. Denn ehrlicherweise müssen wir sagen, dass jede medizinische Massnahme auch immer einen kleinen, manchmal sogar einen großen Schaden anrichten kann. Es gilt also gut zu überlegen, ob man sich auf etwas einlässt. Ein jüngstes Beispiel für diese Haltung sind die neuen Medikamente zur Blutverdünnung. Sie sollten die bisher angewandten Cumarine (Marcumar®, Phenpro® usw.) ersetzen. In der Presse tauchen jetzt Zahlen über einen großen Vorteil durch das neue Medikament auf. Diese Zahlen sind leider irreführend. Der mögliche Nutzen ist in Wahrheit so gering, dass - wenn überhaupt - nur ein sehr, sehr kleiner Teil von Patienten davon profitieren könnte. Aktuell gibt es zudem ernstzunehmende Hinweise, dass die Schadensbilanz so beschaffen ist, dass von einer unkontrollierten Einnahme generell abzuraten ist.
Falls Sie zu diesem oder zu anderen Themen Fragen haben, dann wenden Sie sich bitte an uns. Wir besprechen das in aller Ruhe und Gründlichkeit mit Ihnen! Das ist unsere hausärztliche Aufgabe. In unserer Rolle als "Spezialist für den ganzen Menschen" und als Kenner von wissenschaftlicher Forschung.
Und nun zum Schluß der Ärztewitz:
Ein Anästhesist zum Chirurgen: "Weißt du, was der Unterschied zwischen uns beiden ist?" - "Ich hab´ keine Ahnung!" - "Genau!"
Leben Sie gesund!
Ihr Praxisteam